100 Jahre Rundfunk aus Königs Wusterhausen

Am 22. Dezember 1920 ereignete sich in Königs Wusterhausen Bemerkenswertes. In monatelangen Versuchen hatten im Jahr 1920 Techniker der Reichspost im Senderhaus 1 mit einem selbstgebauten Lichtbogensender experimentiert, um damit Sprache und Musik zu übertragen. An diesem Mittwoch war es dann soweit – um zwei Uhr Nachmittags ging der Sender in Betrieb. „Hallo Hallo, hier Königs Wusterhausen auf Welle 2700“ – so lauteten die ersten Worte der ersten Rundfunksendung aus Deutschland. 

 In einer kleinen Ansprache wurde der Station die „Großjährigkeit“ erklärt und den Hörern ein „kleines, bescheidenes Weihnachtskonzert“ angekündigt. Anschließend wurde live Musik und vom Grammophon gespielt. Zum Abschluss wünschten die Sendepioniere ein frohes Weihnachtsfest. Diese Sendung vom Funkerberg in Königs Wusterhausen gilt als Geburtsstunde des Rundfunks in Deutschland.

Im Jahr 2016 erhielt das Weihnachtskonzert vom 22. Dezember 1920 seine internationale Würdigung – die IEEE erklärte das Ereignis zum „Internationalen Meilenstein der Technikgeschichte“.

Einhundert Jahre später ereignet sich auf dem Funkerberg wieder Bemerkenswertes. 

Ein Jahr lang wird „100 Jahre Rundfunk gefeiert.“ Im Sender- und Funktechnikmuseum werden 100 Jahre Rundfunk erlebbar.
Der museumseigene Sender welle370 demonstriert monatlich Mittelwellenrundfunk. Und in jeden Monat gibt es eine besondere, themenbezogene Veranstaltung.

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich im Rundfunk vieles gewandelt. Das wesentliche jedoch blieb unverändert – die Übertragung von Sprache und Musik für den Hörer. Das Bild dazu entsteht im Kopf, und damit begeistert Rundfunk auch heute.

Unter dem Motto „Radio von der Wiege des Rundfunks“ wollen wir Radiosendern auf der ganzen Welt anbieten, von der Wiege des Rundfunks zu senden. Dazu wird im Museum im Senderhaus 1 eine kleine Studioeinrichtung bereitstehen, mit der jederzeit ein Programm produziert und per Internet an den Einspeisepunkt der Wahl übertragen werden kann. Das Event kann im Umfeld des 250.000 Watt  Mittelwellensenders aus Berlin- Köpenick  (mit einigen Studiogästen) oder im historischen  Kultursaal mit einem Publikum von bis zu  120 Menschen erfolgen.

Die Geschichte des Rundfunks ist auch eine Geschichte der Kommunikation. Das Museum für Kommunikation Berlin hat die Idee „100 Jahre Rundfunk“ aufgenommen und würdigt diese mit einer besonderen Ausstellung.

Am 24. September 2020 eröffnet die Ausstellung zu 100 Jahren Hörfunk im Museum für Kommunikation Berlin. Sie blickt auf und hinter das Empfangsgerät, präsentiert Macherinnen und Macher, Orte der Radiogeschichte und Inhalte, welchen die Menschen seit 1920 lauschen. Sie dokumentiert ein demokratisches Medium, welches Brüche und Störungen er-­ und überlebt hat. Auch die Besucherinnen und Besucher sollen aktiv werden: Was bedeutet Radio für sie?

Diese Ausstellung wird anschließend (2021) auch im Museum für Kommunikation Frankfurt gezeigt – für Nachhaltigkeit ist also gesorgt.

100 Jahre Rundfunk ist ein Projekt zur Würdigung der Rundfunkstadt Königs Wusterhausen als Wiege des Rundfunks in Deutschland. In Kooperation mit Vereinen und ehrenamtlichen Initiativen organisiert der Förderverein „Sender Königs Wusterhausen“ e. V. zahlreiche Veranstaltungen.

100 Jahre Rundfunk wird unterstützt von: